Mit der Stahl-Wahl CO2 reduzieren


21.11.23 - Volvo verpflichtet sich zu emissionsfreiem Stahl. Was läuft in Sachen Nachhaltigkeit bei den Hauptlieferanten unserer Branchen?



Stahl wird nicht nur im Bauwesen in rauen Mengen verbaut, sondern auch im Fahrzeug- und Maschinenbau. Laut Worldsteel, dem Welt-Branchenverband der Stahlindustrie, werden weltweit jährlich über 1'800 Megatonnen Stahl produziert (Zahlen von 2021). Am meisten Stahl (52% der Weltproduktion) verwendet die Bauwirtschaft, an zweiter Stelle (16%) folgt der Maschinen- und an dritter der Fahrzeugbau (12%). Stahlteile sind Bestandteile vieler schwerer Fahrzeuge, von Lastern mitsamt ihren Aufbauten bis zu Baggern und Baumaschinen – aber auch Traktoren und andere Landtechnikgeräte enthalten im Durchschnitt, nach Gewicht gerechnet, um die 35% Stahl. 

Zwar sind immer mehr batteriebetriebene Elektro- oder Brennstoffzellenfahrzeuge im Einsatz, was den CO2-Ausstoss während des Gebrauchs vermeidet. Die international tätigen Landtechnikkonzerne leisten im Hintergrund bereits sehr viel Innovationsarbeit. 

Allerdings ist auch die vorrangige Produktionskette durch den Markt gefordert, ihren Beitrag zur Dekarbonisierung zu leisten, denn die Produktion der Stahlteile in den Fahrzeugen und Geräten trägt in hohem Masse zum ökologischen Fussabdruck bei. Laut Worldsteel ist die Stahlindustrie zurzeit noch für 7–9% des weltweiten CO2-Ausstosses verantwortlich. Mit einer Selbstverpflichtung zum Bezug von emissionsfrei produziertem Stahl helfen die Hersteller mit, die Umweltbelastung zu verringern und die Klimaziele zu erreichen. 

Die Volvo-Gruppe ging mit gutem Beispiel voran. Im Rahmen einer strategischen Partnerschaft mit der schwedischen Firma H2 Green Steel hat sich der Fahrzeughersteller verpflichtet, die Stahlteile baldmöglichst nur aus CO2-neutraler Stahlproduktion zu beziehen. H2 Green Steel hat im nördlichen Schweden eine neue Produktionsanlage gebaut, die ab 2026 Volvo mit CO2-neutral produziertem Stahl beliefern wird.

Stahl ist zudem das am meisten rezyklierte Material, ist es doch praktisch ohne Qualitätseinbussen zu 100% wiederverwertbar. Heute enthält neu produzierter Stahl im weltweiten Schnitt erst rund 30% Recyclingstahl, in der EU liegt der Anteil immerhin bei ca. 56%. Immer mehr Unternehmen beweisen heute, dass noch mehr drin liegt. 

AGCO und John Deere achten laut deren Nachhaltigkeitsberichten 2022 bei der Wahl ihrer Stahllieferanten ebenfalls auf nachhaltige Produktion und setzen insbesondere auf mehr Recyclingstahl. Als strategischen Partner erwähnt der amerikanische Landmaschinenhersteller John Deere unter anderem das schwedische Stahlunternehmen SSAB, dessen Werk in Iowa 88,5% Strom aus erneuerbaren Quellen verwendet und Stahl aus 97% rezykliertem Schrott produziert. 

Obwohl Volvo mit seiner Verpflichtung eine besonders ambitionierte Messlatte setzt, ziehen die Lieferanten der Landtechnikbranche, Metallbauer und Stahlproduzenten ebenfalls immer kräftiger mit, um dem vom Markt und von der Politik geforderten Ziel einer CO2-neutralen Wirtschaft näher zu kommen. 

Weitere Informationen (auf Englisch) unter nachfolgenden Links. 

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